krebsliga_aargaukrebsliga_baselkrebsliga_bernkrebsliga_bern_dekrebsliga_bern_frkrebsliga_freiburgkrebsliga_freiburg_dekrebsliga_freiburg_frkrebsliga_genfkrebsliga_genf_newkrebsliga_genf_new_mobilekrebsliga_glaruskrebsliga_graubuendenkrebsliga_jurakrebsliga_liechtensteinkrebsliga_neuenburgkrebsliga_ostschweizkrebsliga_schaffhausenkrebsliga_schweiz_dekrebsliga_schweiz_fr_einzeiligkrebsliga_schweiz_frkrebsliga_schweiz_itkrebsliga_solothurnkrebsliga_stgallen_appenzellkrebsliga_tessinkrebsliga_thurgaukrebsliga_waadtkrebsliga_wallis_dekrebsliga_wallis_frkrebsliga_zentralschweizkrebsliga_zuerichkrebsliga_zug
Krebsliga ZürichInterview: Selbstbestimmt bis zuletzt
News

Interview: Selbstbestimmt bis zuletzt

28. Oktober 2025

Frühzeitig festlegen, was am Lebensende geschehen soll. Die «Patientenverfügung Plus» hilft, persönliche Werte und Wünsche klar zu formulieren. Pflegefachfrau Antje Mirwald erläutert im folgenden Interview, weshalb dies gerade im Alter entlastend wirkt.

Was genau ist eine Patientenverfügung und worin liegt der Unterschied zur «Plus»-Variante?
Eine Patientenverfügung hält fest, welche medizinischen Massnahmen eine Person wünscht oder ablehnt, wenn keine Urteilsfähigkeit mehr besteht. In der Schweiz ist sie rechtlich verbindlich und muss schriftlich erstellt sowie unterschrieben sein. Die «Patientenverfügung Plus» geht darüber hinaus: Zunächst bespricht eine Fachperson mit der betroffenen Person Werte, Wünsche und mögliche Ängste. In einem zweiten Termin können vertretende Personen einbezogen werden. Das schafft Klarheit, gibt Orientierung und entlastet Angehörige.

Warum sollten sich gerade Senior:innen früh damit befassen?
Mit zunehmendem Alter steigt die Wahrscheinlichkeit, medizinische Entscheidungen nicht mehr selbst treffen zu können. Wer rechtzeitig festhält, was wichtig ist, 
bleibt selbstbestimmt und erspart Nahestehenden belastende Entscheidungen. Die Plus-Variante bietet Raum, ohne Zeitdruck über Prioritäten und Lebensqualität zu sprechen. Viele erleben dadurch mehr Ruhe und Selbstbestimmung.

Wie begleitet die Krebsliga Zürich Menschen in diesem Prozess?
Die Krebsliga Zürich unterstützt Betroffene in allen Phasen einer Erkrankung. Das Thema Lebensende ist oft von Ängsten und Tabus geprägt. Einige möchten jedes Detail sofort kennen, andere nähern sich dem Thema Schritt für Schritt. Das Team hört zu, nimmt Emotionen wie Angst, Trauer oder Wut ernst und fördert den Austausch innerhalb der Familie. Durch einfühlsame Gespräche entsteht das Gefühl, gehört und verstanden zu werden. Ziel ist es, Selbstbestimmung zu wahren und eine unterstützende Umgebung zu schaffen, auch wenn es gesellschaftlich oft schwerfällt, offen über den Tod zu sprechen.

Wie fliesst das Thema Lebensqualität in die Gespräche ein?
Gleich zu Beginn wird geklärt, was Lebensqualität für die betroffene Person bedeutet. Die Antworten reichen vom Wunsch, ein Enkelkind aufwachsen zu sehen, bis zur Entscheidung, auf belastende Therapien zu verzichten. Auch Herzenswünsche finden Platz, etwa noch einmal barfuss am Strand zu stehen. Solche Vorstellungen schriftlich festzuhalten und zu teilen, kann Ängste mindern, Nähe fördern und das Leben bewusster gestalten.

Antje Mirwald

Haben Sie Fragen zur Patientenverfügung «Plus»?


Antje Mirwald
Dipl. Pflegefachfrau HöFa1, Onkologiepflege
Zertifizierte Beraterin in Advance Care Planning

Telefon: 044 388 55 33
E-Mail: antje.mirwald@krebsligazuerich.ch